Ahimsa – Glaubensbekenntnis



Glaubensgrundsätze und ethische Haltung:
Die Aktivmitglieder der ethischen Glaubensgemeinschaft bekennen sich zu
folgenden gemeinsamen Grundsätzen und ethischer Haltung:
Wir glauben an einen Gott, eine Schöpfermacht der Natur, der Erde und des
Universums, der die Grundlage für die Ausprägung verschiedener Religionen
gebildet hat. Unsere tiefste Überzeugung ist, dass jede Religion Aspekte der
ganzheitlichen Wahrheit besitzt. Der gemeinsame ethische Nenner dieser
Religionen ist für unsere Glaubensgemeinschaft wegweisend. Eine Vielzahl
Menschen kann sich darin wiederfinden (egal welcher Religion angehörend oder
welche Religion sympathisierend), sei es als Aktivmitglieder, die die Grundsätze
leben oder als Passivmitglieder, die den Grundsätzen zustimmen, diese aber noch
nicht vollständig umsetzen können oder wollen.
Wir anerkennen, dass sich Gott nicht nur in der Schöpfung offenbart, sondern auch
mit heiligen Schriften, z.B. in verschiedenen Religionen. Das Studium dieser
Schriften hinsichtlich der ethischen Lebensweise in Übereinstimmung mit den
Bedürfnissen aller Spezies ist für die Glaubensgemeinschaft zentral und
gleichzeitig die gemeinsame göttliche Ausrichtung.
Das Hauptanliegen in unserem Glaubensverständnis ist die Liebe und damit die
Respektierung der Menschenwürde und Menschenrechte, aber ebenso der Würde
und Rechte aller Spezies. Die Menschenwürde und die Tierwürde sind für die
Gemeinschaft gleichwertig. Die volle Liebe der Glaubensgemeinschaft zum Tier
schliesst die Ausnutzung und das Töten von Tieren aus. Wegleitend sind dafür
unter anderem folgende Texte aus verschiedenen religiösen Schriften:
«Du sollst nicht töten.» (10 Gebote);
«Wer Rinder schlachtet, kommt jenem gleich, der Menschen tötet.» (Jes. 66.3);
«Ende der zehn Tage sahen sie besser und wohlgenährter aus als die Knaben, die
von den Speisen des Königs assen. Da nahm der Aufseher ihre Speisen und den
Wein, den sie trinken sollten, weg und gab ihnen Gemüse.» (AT, Prophetenbücher.
Buch Daniel 1,6-18);
«Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen
bringen, auf der ganzen Erde und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu
eurer Speise.» (1 Mose 1:29 Lot).
«In der Nähe eines Menschen, der Meisterschaft in Ahimsa (Gewaltlosigkeit)
erlangt hat, wird Feindseligkeit nicht gedeihen.» Yogasutra 2.35
Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft bleiben in anderen Glaubensbelangen
ausdrücklich selbstständig, selbstbestimmt und unabhängig von dieser
Glaubensgemeinschaft. Die Vielfalt interreligiöser und interkultureller
Anschauungen ist explizit willkommen für den Dialog, die gegenseitige
Bereicherung sowie den friedensstiftenden Konsens. Wir sind der Überzeugung,
dass jede Religion Aspekte der ganzheitlichen Wahrheit besitzt.
In verschiedenen religiösen Schriften wird die Gerechtigkeit von Gott verlangt. Wir
bekennen uns als in der Schweiz ansässige Religionsgemeinschaft deshalb zu
demokratischen Prinzipien und dem Rechtsstaatsprinzip. Wir bekennen uns weiter
zur Liebe und Gerechtigkeit gegenüber aller Spezies und damit zur veganen
Lebensweise. Aktivmitglieder sind verpflichtet, diese zwei Prinzipien jeden Tag zu
leben.
Aufbauend auf dem allmächtigen Gott der Schöpfung, der Natur, der Erde, des
Universums mit all seinen hervorgebrachten Wundern – die weit über dem
Verständnis und den Machenschaften der Menschheit stehen – verhalten wir uns
respektvoll, wohlwollend, gerecht, bescheiden und mit Liebe gegenüber der
Umwelt, der individuellen Gesundheit, Unversehrtheit und Freiheit aller Spezies.
Da die Menschheit nie die unendliche Weisheit des allmächtigen Schöpfers voll
verstehen wird und ihre Überheblichkeit und ihr Irrtum gross sein kann, halten sich
die Mitglieder an die folgenden heiligen Gebote sowohl in der
Glaubensgemeinschaft als auch ausserhalb.


Heilige Gebote:
Alle Mitglieder von Ahimsa anerkennen die folgenden sechs heiligen Gebote:

  1. Gleichwertigkeit aller Spezies
    Alle Spezies, ob Mensch oder Tier, werden respektiert, unabhängig ihres
    Namens, Alters, Aussehens, Glaubens, Geschlechts, Status, ihrer Hautfarbe
    und Hautbeschaffenheit, Herkunft, Gemeinschaft, Fähigkeit, Intelligenz,
    Qualifikation oder sexuellen Ausrichtung. Wir lassen uns nicht in
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    Versuchung führen zu bösen und unfairen Handlungen, zur Ausnutzung und
    Tötung von Individuen der eigenen oder anderer Spezies und wir motivieren
    oder bezahlen auch niemanden dafür, dies für uns zu tun.
  2. Ehrlichkeit und aktives Einstehen für Schwächere
    Wir sind aufrichtig und verbreiten keine Unwahrheiten. Wir begegnen uns
    respektvoll ohne Beleidigungen, Vorwürfe und Mobbing. Wir setzen uns ein
    für die Wehrlosen, insbesondere für die Rechte der Tiere auf Leben und
    Unversehrtheit. Wir helfen Schwächeren und Hilfsbedürftigen, egal welcher
    Spezies.
  3. Vegane Lebensweise
    Wir halten unseren Körper gesund mit pflanzlicher Nahrung. Für unsere
    Bekleidung, die Pflege unseres Körpers, die Behausung/Möbel wählen wir
    keine tierischen Produkte und Materialien. Wir achten darauf, dass die für
    unser Leben notwendigen Produkte und Materialien fair und nachhaltig
    gewonnen werden. Durch diese Lebensweise unterstützen wir wohlwollende
    und reine, friedvolle Gedanken und achten Mutter Erde.
  4. Friedensstiftung
    Wir pflegen den Dialog, das Brückenbauen und respektvolle
    Umgangsformen unter allen Spezies. Wir respektieren Andersdenkende und
    hören uns ihre Gedanken, Gefühle und Meinungen respektvoll an. Wir
    suchen und vermitteln Gemeinsamkeiten in der Botschaft aller Religionen
    und stiften damit Frieden auf der Mutter Erde.
  5. Achtsamkeit und Nachhaltigkeit
    Wir gehen achtsam mit der Natur, den Menschen und den Tieren um. Wir
    wählen Produkte mit einer kleinen Umweltbelastung und verringern
    Verschwendung und unnötige Abfälle.
  6. Anerkennung der Heiligkeit der göttlichen Schöpfung
    Die göttliche Schöpfung wird als heilig anerkannt. Direkte oder indirekte
    Eingriffe in die göttliche Schöpfung mittels genverändernden Substanzen
    werden abgelehnt und nicht praktiziert. Medizinische Eingriffe und damit
    Einwirkungen auf die Heiligkeit des Körpers werden nur gebilligt, soweit sie
    für das Überleben unabdingbar sind und auf dem freien Willen des
    Betroffenen beruhen.
    Zur stetigen Aufrechterhaltung der Verbindung zwischen Seele und
    Schöpferkraft verhüllen die Mitglieder der Gemeinschaft ihr Gesicht nicht.
    Als Spiegel zur Seele muss dieses zwingend unverhüllt bleiben.
    Hintergrund der heiligen Gebote:
    Unser Glauben beinhaltet allumfassenden Frieden, Gerechtigkeit und …
    • steht allen Bevölkerungsgruppen offen. Tiere werden in unsere
    Überlegungen, Ansichten und Handlungen des Friedens stets miteinbezogen
    wie auch die Unversehrtheit der Mutter Erde, die uns Leben schenkt;
    • trägt wesentlich zum Frieden auf der Erde bei, da er niemals eine Trennung
    macht zwischen Spezies, ethnischen und religiösen Gruppen, Hautfarben
    und anderen körperlichen Eigenschaften oder den unterschiedlichen
    sexuellen Gesinnungen;
    • lehnt es ab, Gelehrte und irdische Mittler zwischen die Schöpferenergie und
    den Menschen zu stellen;
    • inkludiert das Prinzip der vollkommenen Gleichberechtigung. Er stellt jedes
    Geschlecht und jedes Lebewesen auf dieselbe Stufe, wodurch sie alle
    gleichwertig sind;
    • steht für Meinungsfreiheit, Glaubensfreiheit und Äusserungsfreiheit;
    • anerkennt die Heiligkeit des menschlichen Körpers als Gefäss der Seele. Die
    Mitglieder lehnen sowohl bei sich selbst als auch bei Tieren und bei
    Pflanzen genverändernde Eingriffe direkter oder indirekter Natur in Gottes
    Schöpfung ab;
    • erwartet von uns, dass wir mit Mutter Erde, der Umgebung, uns selbst und
    allen Lebewesen achtsam umgehen.
    Uns vereint der Glaube an einen Schöpfer, an die Mutter Erde und die universelle Liebe,
    die Menschen, Tiere und die Natur verbindet. Wir unterstützen uns gegenseitig darin, auf
    unserem friedvollen Weg zu bleiben und uns laufend geistig weiterzuentwickeln.
    Gemeinsam studieren wir dafür alle heiligen Schriften sämtlicher Religionen und suchen
    darin nach den friedensstiftenden und verbindenden Botschaften.
    Die derzeit vorherrschenden Weltreligionen wurden über die Jahrhunderte durch
    Hinzufügungen, Dogmen, Weglassungen, Mutmassungen und Doktrinen dermassen
    verzerrt, dass die für uns grundsätzlich in allen Religionen göttliche, friedvolle Botschaft
    zum Teil verloren ging. Der Grundsatz, den wir jedoch in allen heiligen Schriften
    erkennen können, ist eine bedingungslose Liebe zur gesamten Schöpfung. Diese Liebe
    beinhaltet Rücksicht, Ehrlichkeit, Achtsamkeit, Toleranz, Mitgefühl für Mensch und
    Tier wie auch für Mutter Erde. Frieden und Gewaltfreiheit gegenüber allem Leben ist
    unser oberstes Ziel, ebenso die Erkenntnis, dass wir alle miteinander verbunden sind. Es
    ist unser grösstes Anliegen, diese Werte im Leben zu betonen und umzusetzen.
    Wir streben einen tiefgreifenden, offenen und ehrlichen Dialog zwischen den Gläubigen
    aller Religionen, Agnostikern, Atheisten und Skeptikern an. Kein Mensch besitzt das
    Monopol der Wahrheit, wir alle sind Suchende. Kritisch denkende Personen werden
    respektiert. Das freie Äussern eigener Gedanken, Gefühle und Meinungen ist unser Ziel.
    Das Unterdrücken der eigenen Ansichten steht dem Frieden entgegen. Wer diese nicht
    äussern darf, kann auch nicht durch vernunftbasierte Argumente von anderen Werten
    überzeugt werden.
    Wir verfolgen den Weg des Friedens mit ganzem Herzen. Unsere Lebensaufgabe ist es,
    Frieden zu vermitteln und für die ethischen Werte, die dem Frieden dienen, einzustehen.
    Wir grenzen uns von politisch motiviertem Gebrauch religiöser Inhalte klar und deutlich
    ab. Wir verfolgen keine politische Strategie, sondern streben die Förderung
    friedensstiftender, humanitärer, universeller Werte an.
    Wir glauben, dass der Mensch die eigene spirituelle Entwicklung durch das Ändern der
    eigenen, inneren Haltung und seiner Lebensweise, sprich durch Taten und Handlungen,
    erlangen kann und weniger durch ein verbales Glaubensbekenntnis. Dies bedeutet unter
    anderem eine Rückkehr zur inneren natürlichen Veranlagung der Liebe und des
    Mitgefühls, des Bedürfnisses nach Frieden und Einheit. Ausserdem besinnen wir uns zu
    einer natürlichen, für Körper, Geist und Seele heilsamen Ernährung und Lebensweise,
    die Frieden stiftet, allen Lebewesen Schutz und Unversehrtheit zuspricht und Mutter
    Erde Gutes tut.
    Wir gehen sowohl weltoffen als auch spirituell motiviert vor.
    Wir streben an, im Grossen und im Kleinen zu versöhnen und Brücken zwischen
    Mensch und Mensch wie auch zwischen Mensch und Tier zu bauen. Humane Werte,
    Massstäbe und Haltungen finden sich in allen Aussagen der verschiedenen religiösen
    Schriften, auf die wir uns beziehen. Darauf aufbauend können wir aus dem Inneren
    heraus zu den Menschenrechten gelangen und uns zugleich einsetzen zum Wohl des
    Friedens und der Gerechtigkeit für alle Lebewesen